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St. Raphael hilft Togo e.V. - Jahresbericht 2002

Kamba Luësa: Die Geburt Christi


Bankverbindung: Sparkasse Heidelberg
„St. Raphael hilft Togo e.V;
Konto-Nr. 10 19 210 ,
BLZ 672 500 20
-Liebe Schülerinnen und Schüler! Liebe Eltern! Liebe Togo- Freunde!

In diesem Jahr kommen die Togo Informationen später als sonst, und sie sind kürzer als in den Vorjahren, einmal, einmal weil in Presse, Funk und Fernsehen in den vergangenen Monaten immer wieder von der desolaten Situation in Afrika berichtet wurde, auch von den enormen Schwierigkeiten in diesem Erdteil und von der Einstellung der westlichen Welt dazu. Kürzer wird der Bericht auch, weil sich die Lage unserer Freunde in Togo gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat, so dass nicht viel Neues zu melden ist.

Zur Gesamtlage in Togo nur einige Hinweise: Die Lebenshaltungskosten steigen, die Einnahmen dagegen - ob aus Gehältern des Staates oder aus gewerblichen Einkünften - nehmen rapide ab. Seit Jahren erhalten Beamte und Angestellte des Staates ihren Lohn, wenn über-haupt, mit mehrmonatlicher Verspätung.

Die meisten Geberorganisationen, auch die EU, haben sich aus Togo zurückgezogen bzw. die Kooperation aufgekündigt. Diese weltweit einzigartige Sanktion soll so lange aufrecht erhalten werden, bis der Staatschef Eyadéma "transparente Wahlen" ermöglicht. Eyadéma aber hat die Parlamentswahlen erneut verschoben. "Ausländische Investoren machen einen Bogen um Togo. Fast alle Räder stehen still. Das einst blühende Lomé, das Unternehmen aus Frankreich, Italien, Skandinavien und den USA anzog, hat seine Rolle an den Nachbarstaat Benin abgegeben", so schreibt ein Schweizer Journalist in einer bekannten Tageszeitung. Weiter heißt es da: "Überall entstehen Selbsthilfegruppen, die mehr und mehr staatliche Aufgaben übernehmen, wie etwa den Aufbau der Infraverkehrsstruktur. Denn sie wollen nicht länger darauf warten, dass der abwesende Staat seinen Verpflichtungen nachkommt." Darüber hinaus ist in Togo die Rate der HIV-Infizierten die höchste in Westafrika, und sie wächst ständig. Besonders die Kirchen sind bemüht, durch intensive Aufklärungsarbeit bei der Jugend die Infektionsrate zu senken. Ob und in wieweit das gelingt, bleibt eine offene Frage. Von Infektionen bei unseren Freunden wissen wir bis jetzt nichts.

Dies alles klingt wenig hoffnungsvoll. Das wird z.B. aus einem Brief von Corneille deutlich, der zusammen mit seiner Frau Marie-Claire in der Bäckerei und den weiteren Aktivitäten ums Überleben ringt. Es fehlt den Menschen an Geld, um gehaltvolle Backwaren zu kaufen. In einem seiner Briefe heißt es: "Wir wissen nicht, wohin wir fahren." Ein solcher Satz von dem sonst optimistisch gestimmten Corneille gibt zu denken. Dennoch ist er nach wie vor sozial engagiert und bemüht sich um die wirklich Armen.

Camille schlägt sich weiter durch, zum großen Teil durch Zubringerarbeiten für seinen Bruder Corneille. Hier macht sich der typisch afrikanische Familiensinn bemerkbar, und hier wirkt er sich positiv aus. Weiterhin sorgt Camille weitblickend für Franziska-Afia. Wie schon im letzten Jahr berichtet, ist er bemüht, sie an eine größere Selbstständigkeit und Selbstverantwortung heranzuführen. Afia hat ihre Ausbildung fast beendet, bleibt aber von uns noch finanziell abhängig.

Bertain hat eine unbezahlte Arbeit bei einem Unternehmen in Sokodé gefunden. Manchmal bekommt er ein kleines Taschengeld, das für die notwendigsten Dinge des Lebens reicht. Er hofft, bald in eine bezahlte Stelle aufrücken zu können, wenn er gute Arbeit leistet. Am liebsten aber möchte er selbst ein kleines Unternehmen aufbauen, Waren im Süden des Landes billig einkaufen, mit etwas Gewinn in Sokodé weiter verkaufen. Aber das wäre nur mit einem Startkapital von unserer Seite möglich, mit einer Summe, die unsere Verhältnisse überschreitet. Zudem zeigt sich, dass Bertains Pläne eher Luftschlösser und Utopien sind. Deshalb wurde seiner Bitte nicht entsprochen.

Von unseren übrigen Freunden können wir nur kurz und lapidar sagen: Nichts Neues, nichts Gutes. Als Folge der allgemeinen Situation braucht Henri weiter unsere Hilfe für seine Ausbildung als Automechaniker. Ähnlich ist es bei Cosme, der aber offensichtlich Fortschritte in seinem Studium macht. Geneviève und Léopold kommen mehr schlecht als recht durchs Leben, sind aber zufrieden, dass sie eben genug zum Leben haben, auch wenn Genevièves Schneiderkünste so gut wie nicht mehr gefragt sind.

Ganz neue Nachrichten kommen aus dem Kinderheim in Benin, dem seit einigen Jahren unsere Hauptsorge gilt. Die bisherige Leiterin, Soeur Julie, ist versetzt. Ihre Nachfolgerin, Soeur Madeleine, hat bereits den Kontakt mit Frau Dilger aufgenommen. Sie wird im Sinn ihrer Vorgängerin weiter arbeiten. Noch von Soeur Julie geplant ist ein kleiner Bau für die Schwestern, damit in den vorhandenen Gebäuden mehr Platz für die Kinder geschaffen werden kann.

Schließen möchten wir mit einem herzlichen Dank für alle Spenden, die uns auch in diesem Jahr wieder erreicht haben, für Einzelüberweisungen und Kollektengelder. Ein besonderer Dank gilt den Schulleitungen der St. Raphael Schulen, die mit dazu beitragen, dass der Togo-Gedanke in den Schulen lebendig bleibt. Die Mitgliederversammlung wacht sorgfältig darüber, dass alle Beträge zweckentsprechend verwendet werden.

Frau Dilger und ich hoffen, dass wir Ihnen im kommenden Jahr wieder einen genaueren Bericht zukommen lassen können. Ich schließe mit herzlichem Dankesgruß des Vereins "St. Raphael hilft Togo e.V." und wünsche Ihnen allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.


Ihre S. Roswitha Völzgen