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FORUM 39 (04/2004)



Artikel

[+] Unser Gewissen hat Geschichte
von Wolfgang Hug
Ein Hotel in Florida wirbt mit dem Slogan „Wir haben die besten Betten der Welt. Falls Sie trotzdem nicht gut schlafen, liegt es an Ihrem Gewissen!“ Das fand ich zitiert in einem nachgelassenen Werk des kürzlich verstorbenen Tübinger Philosophen Rolf Denker. Das Buch, im Jahr 2002 erschienen, hat den Titel „Abschied vom Gewissen“. Darin wird wie in vielen anderen aktuellen Publikationen zum Thema „Gewissen“ ein dramatischer Schwund an Gewissenssubstanz in der Gesellschaft konstatiert. Die „Erosion des Gewissens“ ist nicht zu bestreiten: „Das Gewissen ist in eine Krise geraten“. Der Gewissens-Begriff droht aus der wissenschaftlichen Diskussion zu verschwinden. Wären da nicht Theologen wie Eberhard Schockenhoff auf katholischer oder Reinhold Mokrosch auf evangelischer Seite! Aber auch sie leugnen nicht: „Das Gewissen steckt in einer Krise“. Gründe dafür gibt es genug.
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[+] Von der Würde des Lehrens und Lernens
von Marian Heitger
In unseren Tagen hat das Lernen einen hohen gesellschaftlichen Rang gewonnen. Alle Welt spricht von der Notwendigkeit des Lernens, von Ausbildung und Bildung. Staaten treten über die Lernleistungen ihrer Schüler und Studenten in Wettbewerb, internationale Institute vergleichen die Effizienz des Lehrens, messen die Höhe des jeweiligen Wissensstandards, Ministerien und andere bildungspolitische Einrichtungen vergleichen Lernleistungen und verfertigen ein Ranking. Erbrachtes Wissen und Können soll durch empirische Erhebungen bewertbar werden.
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[+] Vom Sammeln und Sich-Sammeln - Zu Kultur und Signatur einer Zeiterscheinung
von Dr. Dirk Schindelbeck
Wer ohne selbst Sammler zu sein einmal in einer Bahnhofsbuchhandlung stöbert, wird sich womöglich wundern. Allein in der Sparte Teddybären und Puppen liegt dort ein Dutzend verschiedener Sammler-Spezialmagazine aus. Bei Uhren, Modellautos oder Parfümflakons ist es nicht anders. Welche Gründe mag es dafür geben? Lassen sich sammelnd die „echten Werte“ sichern – im Gegensatz zur ständigen Entwertung aller Dinge in unserer Warenwelt des immer Neuen und letztlich Überflüssigen? Sind allzu viele unter uns auf einem (Selbst-) Bewahrungstripp? Beschleunigung, die Millennium-Forderung schlechthin, scheint sie hier einen sinnstiftenden Gegenpol zu finden? Wo sonst stellten sich denn auch Ordnung und Übersicht, Beständigkeit und Vertrautheit so konzentriert wieder ein und her wie einer privaten Sammlung! Psychoanalytiker, die in dieser Leidenschaft nur die jeweiligen Ich-Defizite des Einzelnen konstatieren („phallisch-narzißtische Persönlichkeiten!“), greifen vermutlich zu kurz, da sie vor allem die kollektive Dimension des Phänomens verkennen. Man mag einen Überraschungs-Ei-Sammler als Person belächeln, doch wenn es mehr als Fünfhunderttausend davon in unserem Lande gibt, so sagt dies sicherlich auch einiges über die Zeit und die Gesellschaft aus, die solches nötig hat und möglich macht.
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[+] Das Lesebuch - Vom steinernen Monument der Bildung bis zum gewichtigen Handbuch
von Alfred Eckerle
Lesebuch, ein schönes Wort. Natürlich auch ein unsinniges. Denn wozu sollte ein Buch da sein, wenn nicht zum Lesen. Gut, inzwischen gibt es auch das Hörbuch, aber davon wusste das alte Lesebuch noch nichts. Das Wort „Lesebuch“ ist schön, weil es einlädt. Es sagt: „Blättere in mir herum, schmökere, schau auch, wenn du magst, die Abbildungen aus den verschiedenen Jahrhunderten an. Nimm mich gelegentlich zur Hand und such dir etwas aus.“ Diese freundliche Einladung schließt das Ungarstige des Deutschunterrichts aus, also das „Durchnehmen“ oder gar „Durchkauen“ mit seinen vorgedachten Fragen und Antworten. Während der Unterricht bis zum Abitur bei vielen keinerlei Nachklang in der Seele hinterlässt oder in Einzelfällen traumatisierend wirkt (erst neulich sagte ein Arzt zu mir, dass er 20 Jahre gebraucht habe, um sich von seinem Deutschunterricht zu erholen), haben die meisten vom Lesebuch eine angenehme, unaufdringliche Prägung erfahren, die vielleicht fast so intensiv war wie die durch die ersten Bilderbücher.
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[+] Versuch der Formulierung einiger Leitsätze zum Schnittpunkt von Biomedizin (Biotechnologie) und Theologie
von Prof. Dr. Ulrich Lüke
1. Man kann und muss über die moralisch-ethische Vertretbarkeit, Erlaubtheit oder gar Empfehlbarkeit biomedizinischer Techniken (Reproduktionsmedizin, Klonung, Gentechnik) diskutieren, weil Wert und Würde des Menschen durch sie gewahrt oder aufs Spiel gesetzt werden können und weil angesichts globalisierter Forschung keine Institution durch rein autoritative Weisungen Verbote aussprechen kann, es sei denn, sie brächte dazu gewichtige Argumente vor.
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[+] Glossar: Fachbegriffe der Reproduktionsgenetik und Biomedizin
von Gerald Kiefer

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[+] Der neue Adam hat fünf Eltern
von Gerald Kiefer

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[+] Klonen nach der "Dolly-Methode"
von Gerald Kiefer

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[+] Organe aus der Schale
von Gerald Kiefer

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[+] Präimplantationsdiagnostik - der "Erbgutcheck" für Embryonen
von Gerald Kiefer

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[+] Die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens - Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre
„Vom Augenblick der Empfängnis an muss jedes menschliche Wesen in absoluter Weise geachtet werden, weil der Mensch auf der Erde die einzige Kreatur ist, die Gott ,um seiner selbst willen gewollt‘ hat, und die Geistseele jedes Menschen von Gott ,unmittelbar geschaffen‘ ist; sein ganzes Wesen trägt das Abbild des Schöpfers. Das menschliche Leben ist heilig, weil es von seinem Beginn an ,der Schöpfermacht Gottes‘ bedarf und für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer bleibt, seinem einzigen Ziel. Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende: Niemand darf sich, unter keinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören.“
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[+] Nur nicht schon wieder PowerPoint! Präsentationen im mündlichen Abitur und im Rahmen einer GFS
von Gerald Kiefer
„Sie haben noch keinen PowerPoint-Vortrag gehört? Stellen Sie sich zunächst einen langweiligen Dia-Vortrag vor. Nun denken Sie sich einen Haufen simpler, nichts sagender akustischer und optischer Feuerwerke dazu. Das ist PowerPoint: ein langweiliger Dia-Vortrag, ergänzt mit belanglosen Knalleffekten.“
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[+] Concept Mapping - der methodische Griff in die "Beziehungskiste", Fachbegriffe sichern, Relationen herstellen, Überblick gewinnen
von Gerald Kiefer
„Danke, das hat jetzt wirklich etwas gebracht!“ Es ist sicherlich ungewöhnlich, wenn eine Schülerin der Oberstufe am Ende einer Unterrichtsstunde beim Fachlehrer erscheint, um sich zu bedanken. Sich zu bedanken, weil dieser es gewagt hatte, eine neue Methode einzuführen und zu erproben. Und es ist ungewöhnlich, wenn ein Fachlehrer das Experiment mit einer neuen Form der Gruppenarbeit uneingeschränkt als gelungen bezeichnen kann. Gelungen, weil er – statt unmotivierte Schüler/innen für ein Unterrichtsgespräch motivieren zu müssen – aktive und engagierte Schüler/innen in lebhafter Diskussion erleben durfte. Die neue Methode, die so gut ankommt, heißt Concept Mapping und könnte im deutschen Sprachgebrauch wohl als das Erstellen von „Begriffslandkarten“ oder „Begriffsnetzwerken“ bezeichnet werden. Concept Mapping ist einfach zu organisieren, rasch einzuführen und führt zu ausgezeichneten Unterrichtsergebnissen. Concept Mapping erweitert das methodische Repertoire eines Lehrers, der seine „Werkzeuge“ problem-, prozess- und ergebnisorientiert auswählen sollte. Methodische Abwechslung sichert lebendigen Unterricht und mit einer breiten Methodenpalette gelingt es eher, eine den Schülern adäquate und – in Hinblick auf die Aufgabenstellung – zweckmäßige Vorgehensweise zu wählen.
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[+] "Le Malade Imaginaire" - ein Beispiel für handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht in der gymnasialen Oberstufe
von Klaus Sütterlin
Alfred Eckerle hat in einem bemerkenswerten Aufsatz im FORUM Nr. 38 (1) den neuen Lehrplänen kein gutes Zeugnis ausgestellt. Lernziele wie Erwerb von Schlüsselqualifikationen und Studierfähigkeit werden als Degradierung des Gymnasiums zur Fahrschule bezeichnet, das Risiko der Abtötung jeglicher Motivation beim Schüler sowie der Mutierung des Lehrers zum Funktionsträger wird heraufbeschworen. Die Erfahrungen des Verfassers mit den neuen Schul- und Bildungsreformen in Baden-Württemberg – vor allem bei der gymnasialen Oberstufe – weisen eindeutig nicht in diese Richtung. Dafür soll später ein Beispiel aus dem Literaturunterricht eines Französischkurses der 13. Jahrgangsstufe am St. Raphael-Gymnasium Aufschlüsse geben.
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[+] "Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, hat auch Religion..." - Johann Wolfgang von Goethe -
von Stephan Friedel Boehle
Zunächst möchte ich in thesenhafter Verkürzung die besondere Bedeutung des musischen Unterrichts an Kirchenschulen unterstreichen und im Weiteren dann auch begründen: In hohem Maße ermöglichen die musischen Fächer die Erfahrung des für den Menschen Eigentlichen, Wesentlichen – die Erfahrung einer Tiefen-Bindung an das Leben, mithin die Erfahrung des Ursprünglichen. Diese Rück-Bindung an eine unauslotbare Tiefe, welche sich immer wieder entzieht, wenn man sie „in den Griff“ bekommen möchte, lässt sich in einem freien und weiten Sinn als religiöse Erfahrung bezeichnen.
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[+] "A rose grows wild in the country" - Elvis Presley - Exerzitien im romanischen Burgund vom 16.-20. Mai 2003
von Andreas Wronka
Dunkelheit. Stille. Eine Kirche auf dem Berg, bescheiden eingerichtet mit unbequemen Holzbänken. Kerzen spenden ein spärliches Licht und geben langsam den Blick auf Menschen frei, die in der Kirche sitzen. Kein Ton dringt von außen in den kleinen Raum der Kapelle ein, zu weit weg sind Straßen, Autos und Städte. Die Jugendlichen sitzen schweigend in der Kirche. Vor einiger Zeit hat einer von ihnen das Abendgebet vorgetragen und gemeinsam wurden Lieder gesungen und dem Dialog zweier Gitarren gelauscht. Dann wieder Schweigen, bis sie einen kurzen Auszug aus den Confessiones des Augustinus hören. In der kleinen romanischen Kapelle im Herzen Burgunds bewahrheiteten sich die Worte, wonach „unser Herz unruhig ist, bis es Ruhe findet in dir, Gott.“ Die Schüler, Lautes und Hektisches gewohnt, blieben an diesem Abend lange in der Kirche sitzen. Sie entdeckten die Ruhe – einzeln gingen sie durch die Nacht den Hügel hinunter zu dem Bauerhof, auf dem sie für fünf Tage wohnten.
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[+] Exerzitien im romanischen Burgund vom 16.05.-20.05.2003
von Christian Wiens
Dieser kurze Kommentar über unsere Reise nach Burgund soll nicht einer ausführlichen Schilderung dienen, sondern vielmehr vom letzten Tag ausgehend Impressionen und Wirkungen dieser außergewöhnlichen Schulfahrt mit der Bezeichnung „Exerzitien im Burgund“ erfassen. Es war wie gesagt unser letzter Tag im Burgund, in unserem idyllischen Örtchen Saint Quentin. Die _Vögel zwitscherten schon und die Grillen zirpten ihr bekanntes Lied – das taten sie allerdings ununterbrochen... Und, wie sollte es anders sein, weckte uns der Tag _unserer Rückreise mit strahlendem Sonnenschein.
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[+] COMPASSION - Die Sozial-AG der Realschule an der Liebfrauenschule Sigmaringen
von Regina Dötsch, Monika Gieren, Marie-Louise Maier
Seit September 2002 besteht eine Sozial-AG für Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 an der Realschule der Liebfrauenschule Sigmaringen. I. Der Aufbau und die Organisation der Sozial-AG Die Sozial-AG findet jeden Dienstag Nachmittag statt: sie dauert 90 Minuten, also zwei Schulstunden. Die Praxiseinsätze in den verschiedenen Einrichtungen wechseln mit den sogenannten „Theorie-Nachmittagen“ an der Schule im Zwei-Wochen-Turnus. Die Schüler aus allen drei 9. Klassen der Realschule arbeiten hier freiwillig mit, jedoch besteht nach Anmeldung als Mitglied der Sozial-AG Anwesenheitspflicht. Wer nicht kommen kann, muss sich entschuldigen. Eine Entschuldigung der Erziehungsberechtigten wird eingefordert.
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