Verantwortung übernehmen, Kollegien sensibilisieren, Anvertraute schützen – Schul- und Internatsleitungen kommt im Sinne der Prävention gegen sexualisierte Gewalt eine besondere Funktion zu: Das Vorleben einer Kultur der Grenzachtung und die Entwicklung und Umsetzung des Schutzkonzeptes einerseits, aber vor allem auch achtsam, besonnen und couragiert zu handeln, wenn es zu Vermutungen oder Vorfällen sexualisierter Gewalt in ihrem Verantwortungsbereich kommt.
Im Rahmen der Schul- und Internatsleiterkonferenz fand am 16.03.2023 in der Aula des St. Ursula-Gymnasiums Freiburg eine mehrstündige Einführungsschulung zum Thema „Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ für Schul- und Internatsleitungen statt. Vorbereitet und begleitet wurde diese von der Fachberatung für Prävention und Intervention, Sonja Haag und Susanne Fischer, mit Unterstützung von Ulrike Bungter, Bildungsmanagerin und Präventionsfachkraft beim Caritasverband.
Inhalte der Schulung waren ein theoretischer Input am Vormittag zu den Themen „Bewusstheit“ und „Würde“ verbunden mit der Fragestellung, was Institutionen brauchen, damit sie sichere Orte sind und bleiben. Ebenfalls erwähnt wurden die Rahmenordnung Prävention sowie die Ordnung zur Ausführungsbestimmung der Erzdiözese Freiburg als Grundlage für Maßnahmen zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt.
Das Wissen um die speziellen Dynamiken sexualisierter Gewalt und um Täter*innenstrategien in Institutionen ist Grundlage und Voraussetzung der Präventions- und Interventionsarbeit.
Daher wurden konkrete Täter*innenstrategien und Warnsignale bei Betroffenen erwähnt und im Umkehrschluss wirksame Gegenstrategien aufgezeigt:
Eine Kultur der Würde und Grenzachtung („Hinschauen aufs Wegschauen“)
Geregelte Handlungsabläufe im Verdachtsfall
Gelebte Schutzkonzepte
Regelmäßig wiederkehrende Schulungen des pädagogischen und nicht pädagogischen Personals
Als hilfreich erweisen sich klare Zuständigkeiten für Prävention und Intervention. Alle Stiftungsschulen haben eine oder mehrere qualifizierte Präventionsfachkräfte ernannt, die von der Fachberatung für Prävention und Intervention in ihrer Präventionsarbeit begleitet und unterstützt werden.
Am Nachmittag ging es von der „Prävention“ über zum Themenbereich „Intervention im Verdachtsfall“: Wie sollen Mitarbeitende bei Anhaltspunkten auf grenzverletzendes Verhalten reagieren? Welches sind die notwendigen Interventionsschritte? Wer sind die richtigen Ansprechpersonen?
Alle Stiftungsschulen haben sich auf den Weg gemacht, ihre vorhandenen Schutzkonzepte bis Ende des Schuljahres zu überarbeiten und bis Juli 2024 einen Pädagogischen Tag zum Thema „Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ durchzuführen. Für das kommende Schuljahr sind weitere spezifische Schulungen für Leitungen in Planung.